Mal ehrlich, woran hast Du gerade gedacht? An einen roten Apfel?
Bilder die in unserem Kopf entstehen sind positiv, deshalb benötigt unser Gehirn positive Formulierungen was es tun soll. Es gibt keine Bilder für Verneinungen, sprich Anweisungen was es nicht tun soll. Positive Formulierungen bedeuten auch, eine Lösung zu haben und einen Schritt in die richtige Richtung zu gehen.

Viele Reiter werden die Situation kennen, dass sie etwas Bestimmtes vermeiden wollen, doch genau das tritt ein. Auf dem Turnier wird vorher immer wieder gedacht oder ausgesprochen: Hoffentlich galoppiert er heute nicht wieder falsch an. Oder auf dem letzten Ausritt hat das Pferd einen Satz zur Seite gemacht, als ein Auto vorbei gefahren ist. Auf dem nächsten Ausritt wird die Begegnung mit dem Auto schon angespannt erwartet und der Reiter denkt: Jetzt nicht wieder zur Seite springen! Und was passiert?
Leider erfüllen solche Gedanken oder auch ausgesprochenen Sätze oftmals nicht den gewünschten Effekt. Häufig tritt sogar genau die Situation ein, welche wir eigentlich vermeiden wollten. Der Satz: Jetzt nicht wieder zur Seite springen! oder Hoffentlich galoppiert er heute nicht wieder falsch an, sagt uns und unserem Gehirn nämlich nicht, was wir stattdessen wollen. Wir fokussieren uns auf das zur Seite springen oder das falsch angaloppieren. Ganz so, wie alle kurz an einen roten Apfel denken mussten, als sie dies nicht sollten.
Viel besser wäre es also zu denken: Ein Auto. An dem reiten wir entspannt und locker vorbei! Der Reiter konzentriert sich darauf locker zu sitzen, ruhig und gleichmäßig zu atmen und vermittelt dem Pferd damit ein ganz anderes Gefühl. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Pferd entspannt am Auto vorbei geht deutlich höher.  

Kleiner Tipp für alle Reitlehrer: Achtet im Unterricht auch mal auf Eure Anweisungen. Wie schnell passiert es, das wir unseren Schülern mitteilen, was sie nicht tun sollen. Nicht den Absatz hochziehen. Doch auch hier fehlt die Information, was wir eigentlich erwarten. Langes Bein und den Absatz tief nach unten federn lassen, lässt unsere Reitschüler bedeutend schneller und besser lernen und das gewünschte Ziel erreichen.